Beschreibung
Ein akutes Abdomen ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der sehr vielfältige Ursachen haben kann. Typischerweise sind die Patienten in einem schlechten Allgemeinzustand. Sie leiden unter akut einsetzenden, starken Bauchschmerzen, die sich rasch verschlechtern. Zudem besteht eine abdominelle Abwehrspannung infolge einer peritonealen Reizung. Vegetative Reaktionen wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Kreislaufreaktionen mit Schock
Bei älteren Patienten besteht oft ein atypisches, vermeintlich harmloses klinisches Bild. Häufig sind nicht alle Symptome vorhanden oder werden (z.B. aufgrund einer Neuropathie beim Diabetes mellitus) abgeschwächt wahrgenommen.
Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.
Unter Ileus versteht man einen mechanisch oder funktionell bedingten Darmverschluss mit kompletter Unterbrechung der normalen Darmpassage. Je nach Lage des Verschlusses spricht man von einem hohen (Duodenum, Jejunum oder Ileum) oder einem tiefen (Dickdarm) Ileus.
Eine Peritonitis ist eine diffuse oder lokalisierte Entzündung des Bauchfells.
Eine Appendizitis ist die Entzündung der Appendix vermiformis (Wurmfortsatz).
Eine Adnexitis ist eine akute oder chronische Entzündung der weiblichen Adnexe.
Unter einer Cholezystitis versteht man eine akute bzw. chronische Entzündung der Gallenblase.
Als Divertikulose wird das Vorhandensein eines oder mehrerer Divertikel (sackförmige Ausstülpungen der Dickdarmwand) bezeichnet, während die Divertikulitis als bakterielle Entzündung eines (oder mehrerer) dieser Divertikel definiert ist.
Bei der akuten Pankreatitis handelt es sich um eine primär sterile Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Durch unphysiologische Enzymaktivierung kommt es zu einer Entzündung des Pankreasgewebes, welche zu einem Ödem sowie Gefäßschädigung und Zelluntergang führt.
Das gastrale/duodenale Ulkus ist ein umschriebener tiefer Substanzdefekt der Magen- bzw. Duodenalschleimhaut (Ulcus ventriculi bzw. Ulcus duodeni), der über die Muscularis mucosae hinaus in die tieferen Wandschichten reicht.
Unter Cholelithiasis versteht man die Bildung von Steinen in der Gallenblase und/oder den Gallenwegen.
Eine ERCP ist eine endoskopische Methode, mit der die intra- und extrahepatischen Gallengänge sowie der Ductus pancreaticus radiologisch dargestellt werden können. Zudem besteht bei einer ERCP die Möglichkeit, endoskopisch-therapeutische Eingriffe (wie Steinextraktionen oder Stenteinlagen) durchzuführen. Werden lediglich die Gallengänge dargestellt, so spricht man von einer ERC (Endoskopische retrograde Cholangiografie).
Die Pyelonephritis ist eine meist bakteriell bedingte Entzündung von Nierenbeckenkelchsystem und Niereninterstitium, die akut oder chronisch verlaufen kann.
Unter einer Leukozyturie versteht man die pathologische Vermehrung der Leukozyten im Urin auf über 10 Leukozyten/μl Urin.
Die Erythrozyturie ist eine Form der Hämaturie. Sie bezeichnte das Auftreten von Erythrozyten im Urin.
Bei einer Leukozytose handelt es sich um eine Erhöhung der Leukozyten im peripheren Blut auf > 10 000/µl.
Bei der paradoxen Diarrhö handelt es sich ebenfalls um häufige und flüssige Stuhlgänge, jedoch besteht keine Vermehrung der Gesamtstuhlmenge.
Eine Milzruptur ist ein traumatisch bedingter oder (selten) spontaner Riss der Milzkapsel und des Milzparenchyms.
Ein subphrenischer Abszess ist eine Eiteransammlung unterhalb des Zwerchfells (eher abgekapseltes Empyem als echter Abszess). Hervorgerufen wird er meist als Komplikation eines abdominellen Eingriffs.
Ein Zwerchfellhochstand ist die Folge einer häufig einseitigen angeborenen oder erworbenen Zwerchfelllähmung (Relaxatio diaphragmatica), einer subdiaphragmalen Volumenvermehrung (z.B. Hepatosplenomegalie, Aszites) oder einer thorakalen Volumenverminderung (z.B. Atelektase, Schrumpfung nach Lungenteilresektion).
Der Pleuraerguss ist eine pathologische Flüssigkeitsansammlung im Pleuraspalt – je nach Art des Ergusses serös (Serothorax mit Transsudat oder Exsudat), hämorrhagisch (Hämatothorax), chylös (Chylothorax) oder eitrig (Pleuraempyem).
Als koronare Herzerkrankung wird die Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien bezeichnet. Blutflusslimitierende Stenosen können zu einem Missverhältnis zwischen O2-Bedarf und -Angebot in der Herzmuskulatur (Koronarinsuffizienz) führen. Die daraus resultierende Myokardischämie tritt klinisch als chronisches oder akutes Koronarsyndrom in Erscheinung.
Bei einer Pleuritis handelt es sich um eine Entzündung der Pleura.
Die akute Perikarditis ist eine akute Entzündung des Herzbeutels, die häufig mit Exsudationen und in der Folge vermehrter Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss) einhergeht. Meist ist das Myokard in den Prozess miteinbezogen (= Perimyokarditis).
Rundliche oder ovale, dolente Schleimhauterosion, die einen oberflächlichen Epithelschaden und einen rötlichen Hof aufweist.
Die Urolithiasis ist eine Steinbildung in der Niere (= Nephrolithiasis) und/oder den ableitenden Harnwegen.
Eine Pollakisurie bezeichnet einen häufigen Harndrang, wobei jeweils nur geringe Harnmengen entleert werden. Die Gesamtharnmenge ist nicht erhöht.
Dysurie bezeichnet ein erschwertes Wasserlassen mit schwachem Strahl und verzögerter Entleerung, das mit Missempfindungen einhergeht.
Eine Hämaturie ist eine Erhöhung der Erythrozytenausscheidung im Harn über die Norm. Sind die Erythrozyten nur mikroskopisch zu erkennen (>2 Erys/Gesichtsfeld bei 400-facher Vergrößerung), liegt eine Mikrohämaturie vor. Von einer Makrohämaturie spricht man, wenn das Blut im Harn mit bloßem Auge sichtbar ist.
Eine Extrauteringravidität ist die Einnistung einer befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutterhöhle.
Mit dem Begriff „Amenorrhö“ wird ein vollständiges Ausbleiben der Regelblutung bezeichnet.
Die Hodentorsion ist ein urologischer Notfall mit totaler oder partieller Drehung von Hoden und Samenstrang um die Längsachse mit Strangulierung der Gefäße.
Unter einer Laparotomie versteht man die Eröffnung der Bauchhöhle im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs mittels Bauchdeckenschnitt.
Das Meckel-Divertikel ist ein angeborenes Divertikel aus den Resten des Ductus omphaloentericus (Dottergang), ca. 60–90 cm vor Eintritt des Ileums ins Zäkum gelegen.
Ein Volvulus ist eine Torquierung des Mesenteriums mit Unterbrechung der Blutzufuhr von Dünndarmabschnitten, bedingt durch eine mangelnde Fixierung des Mesenteriums.
Unter Invagination versteht man die Einstülpung eines proximalen Darmabschnitts in den folgenden distalen Darmabschnitt mit Einklemmung der zugehörenden Mesenterialgefäße.
Ein Hautemphysem ist eine pathologische Luftansammlung in der Unterhaut.
Bei einem akuten Mesenterialinfarkt besteht eine akute segmentale Darmischämie (mit Hypoxie und Nekrose eines Darmabschnittes), meist aufgrund eines akuten Verschlusses einer Mesenterialarterie.
Die echte Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75% Wasser) auftreten.
Die akute intermittierende Porphyrie ist die häufigste akute hepatische Porphyrie und manifestiert sich durch akute Attacken mit gastrointestinalen, kardiovaskulären und neurologisch-psychiatrischen Symptomen.
Eine metabolische Azidose entsteht durch eine pH-Erniedrigung (Abfall des pH-Wertes < 7,36) aufgrund metabolischer Störungen.
Ein Harnverhalt ist die fehlende Harnausscheidung bei normaler Urinproduktion. Es erfolgt eine Unterscheidung in akuten und chronischen Harnverhalt.
Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.
Als Blässe bezeichnet man eine auffällig blasse Haut, die aber nicht immer pathologisch sein muss.
Ein Bauchaortenaneurysma ist eine Erweiterung der Bauchaorta auf ≥ 3 cm (Durchmesser).
Bauchschmerzen sind Schmerzen, die im Bauchraum wahrgenommen werden. Neben intraabdominellen Erkrankungen müssen auch extraabdominelle Pathologien mit Schmerzausstrahlung in das Abdomen differenzialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden.
Mit dem Begriff Head-Zonen werden diejenigen Hautbezirke bezeichnet, auf die sich bei Erkrankungen innerer Organe Schmerzen projizieren (übertragener Schmerz aufgrund von neuronaler Konvergenz) bzw. in denen es zu einer gesteigerten Empfindlichkeit (Hyperalgesie) kommt.
Eine Lungenembolie bezeichnet den Verschluss von Lungenarterien(-ästen) durch Einschwemmung embolischen Materials, das in den meisten Fällen aus einem Thrombus der tiefen Bein- oder Beckenvenen stammt (selten: Fett, Luft oder Fremdkörper).
Bei einer Kolik handelt es sich um bewegungsunabhängige Schmerzen mit meist wellenförmigem Verlauf und wehenartigem Charakter. Ursache ist eine spastische Kontraktion der glatten Muskulatur von Hohlorganen. Je nach Schmerzintensität können begleitend vegetative Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche auftreten.
Der Peritonismus entsteht durch eine Reizung des Bauchfells. Er äußert sich in einer lokalisierten Abwehrspannung mit umschriebenem Druckschmerz und Loslassschmerz.
Die Laparoskopie ist eine minimalinvasive Operation, die in Vollnarkose durchgeführt wird. Sie kann sowohl zu diagnostischen (explorative Laparoskopie) als auch zu therapeutischen Zwecken durchgeführt werden. Die Organe des Bauchraums können über ein durch die Bauchdecke eingeführtes Laparoskop makroskopisch beurteilt werden.
Als gastrointestinale Blutung (GI-Blutung) wird eine Blutung in das Lumen von Ösophagus, Magen oder Darm bezeichnet. Man unterscheidet im Wesentlichen die obere GI-Blutung (Blutungsquelle oberhalb des Treitz’schen Bandes) von der unteren GI-Blutung.