Fallgeschichte
Ein 40-jähriger Mann wird mit dem Verdacht auf eine ambulant erworbene Pneumonie vom Notarzt in die internistische Notaufnahme gebracht. Der Patient hat eine Körpertemperatur von 40,7°C, die Zunge ist trocken bei stehenden Hautfalten. Dem internistischen Kollegen fallen eine generalisierte Tonuserhöhung der Muskulatur und ein merkwürdiges Grimassieren der Gesichtsmuskulatur auf. Das Röntgen-Thorax-Bild ist unauffällig, der Patient hat weder Husten noch Auswurf. Auch ein Harnwegsinfekt lässt sich nicht nachweisen. Mit Verdacht auf Meningitis wird der Patient Ihnen vorgestellt. Sie finden keinen Meningismus, bemerken aber ebenfalls ein Grimassieren. Weiterhin zeigt der Patient intermittierend tonische Augenbewegungen nach oben. Die muskuläre Tonuserhöhung wirkt wie ein ausgeprägter Rigor. Mittlerweile ist die Mutter des Patienten eingetroffen. Sie erzählt, dass ihr Sohn seit über 10 Jahren an einer Schizophrenie leide. In den letzten Tagen sei in einer psychiatrischen Tagesklinik wegen eines Wiederauftretens der Psychose eine Neueinstellung der Medikamente vorgenommen worden (u. a. Höherdosierung von Benperidol [Glianimon®]), ein genauer Medikamentenplan liegt nicht vor). Weitere Vorerkrankungen bestünden nicht. Wegen mäßiger Übelkeit habe ihr Sohn gestern und heute noch Metoclopramid-Tropfen eingenommen (Dosis unklar). Ein Infekt sei nicht bekannt. Bei der Laboruntersuchung finden sich u. a. folgende Werte: Leukozyten 12 000/µl, Hämatokrit 52 %, CK 651 U/l, Na+ 140 mmol/l, K+ 3,7 mmol/l, Kreatinin 0,7 mg/dl, GOT 14 U/l, GPT 16 U/l, TSH 2 mU/l.