Fallgeschichte
Ein Notarzt bringt eine 36-jährige Frau in die Klinik. Die Schwester der Patientin hatte den Notarzt alarmiert, weil die alleinstehende Patientin seit 2 Tagen nicht mehr ans Telefon gegangen sei. Der Notarzt fand die Patientin auf dem Sofa liegend in einer verwahrlosten Umgebung mit zahlreichen Alkoholika vor. Sie wirkte laut Notarzt desorientiert, verlangsamt und somnolent, ein Foetor alcoholicus bestand nicht. Über Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme berichtet sie nichts, der Alkoholkonsum wird mit „1 Flasche Bier pro Tag“ angegeben. Bei der Untersuchung fallen neben Psychosyndrom und Somnolenz ein mäßiger Rigor und sehr lebhafte Eigenreflexe auf. Pyramidenbahnzeichen sind nicht nachweisbar. Manifeste Paresen scheinen bei der unkooperativen Patientin nicht vorzuliegen, eine ausführliche Sensibilitäts- und Koordinationsprüfung ist nicht möglich. Schmerzreize werden an allen Extremitäten seitengleich wahrgenommen. Beim Armvorhalteversuch fällt ab und zu eine plötzliche Beugung beider Hände im Handgelenk mit anschließender sofortiger Korrektur durch die Extensoren auf. Die Patientin hat ein gelbgraues Hautkolorit und wirkt abgemagert, das Abdomen ist aber vorgewölbt. Die Darmgeräusche sind spärlich. Die Palpation des Abdomens wird als mäßig schmerzhaft empfunden. Die Körpertemperatur beträgt 37,8°C, ein Meningismus besteht nicht. Nach 30 Minuten setzt die Patientin Teerstuhl ab, die Vigilanzminderung scheint zuzunehmen.