Fallgeschichte
Ein 46-jähriger Mann wird Ihnen von seiner Ehefrau in Ihrer Arztpraxis vorgestellt. Diese beobachtet seit etwa 1 Jahr einen schleichenden „Abbau“. Auf der Arbeit erledige ihr Mann seine Aufgaben als Bäcker nicht mehr richtig: Teilweise mache er grobe Fehler, wie völlig unsinnige Mischungen der Backzutaten. Darauf von Kollegen angesprochen, reagiere er jedoch uneinsichtig und gereizt. Sein Arbeitstempo habe sich so verlangsamt, dass der Arbeitgeber bereits mit Kündigung gedroht habe. Zudem berichtet die Ehefrau, dass der Patient auch zu Hause zunehmend antriebs- und teilnahmslos sei, er interessiere sich für nichts mehr aktiv, selbst „normale“ Gespräche seien kaum noch möglich. Auch die Körperpflege werde vernachlässigt. Dagegen habe er eine regelrechte „Fresssucht“ entwickelt, leere regelmäßig abends den Kühlschrank, und auch sein Nikotinkonsum habe massiv von ca. 10 auf 60 Zigaretten pro Tag zugenommen. Während die Ehefrau Ihnen die Probleme schildert, sitzt der Patient völlig unbeteiligt daneben. Auf die Frage, wie es ihm gehe, reagiert er zunächst nicht, antwortet dann kurz und einsilbig: „Gut.“ Auch die neurologische Untersuchung lässt er uninteressiert über sich ergehen. Ihnen fallen dabei ein positiver Schnauzreflex und ein leichter, generalisierter Rigor der Muskulatur auf. Testfragen zur Orientierung (Ort, Person, Datum) werden korrekt, wenn auch stark verzögert beantwortet. Sichere Gedächtnisstörungen fallen Ihnen zunächst nicht auf, eine genauere Testung ist aber nicht möglich, da der Patient die weitere Mitarbeit verweigert.