Fallgeschichte
Ein 60-Jähriger stellt sich in Ihrer Praxis vor: Er habe seit mindestens 2 Jahren langsam zunehmende Schwierigkeiten beim Gehen, stürze häufiger und habe eine Versteifung der Muskulatur bemerkt. Unter dem Verdacht eines Morbus Parkinson wurde bereits L-Dopa bis 500 mg/d gegeben, jedoch ohne wesentliche Besserung. Problematisch sei auch ein „zu niedriger Blutdruck“: Er sei nach dem Aufstehen wiederholt synkopiert. Zudem könne er „das Wasser häufig nicht mehr halten“. In der neurologischen Untersuchung finden Sie einen symmetrischen Rigor der Muskulatur, v. a. einen deutlichen Nackenrigor. Bei der Prüfung der Blickmotorik zeigen sich sakkadierte Blickbewegungen. Die Sprache wirkt abgehackt. Sichere Paresen bestehen nicht, die Muskeleigenreflexe wirken sehr lebhaft. Es bestehen deutliche Koordinationsstörungen, die Zeigeversuche sind ataktisch, ein Intentionstremor fällt auf. Auch das Gangbild wirkt deutlich ataktisch, die Arme werden beim Gehen nicht mitbewegt, Wendungen sind aber flüssig. Stehen oder Gehen mit geschlossenen Augen ist dagegen nicht möglich. Ein Ruhetremor ist nicht zu sehen.