Fallgeschichte
Ein 19-Jähriger wird in Ihrer Sprechstunde mit der Frage „neuromuskuläre Erkrankung?“ vorgestellt. Er war bei der Musterung durch seine „Körperhaltung“ aufgefallen. Er selbst beschreibt sich als „immer schon unsportlich“, besonders in Leichtathletik und beim Werfen sei er schlecht gewesen. Bei körperlicher Arbeit ermüde er rasch, aber er beschäftige sich ohnehin lieber am PC. Andere subjektive Beschwerden gibt er nicht an. Am entkleideten Patienten fallen Ihnen ein Hohlkreuz, eine Scapula alata und eine deutlich verschmächtigte Muskulatur im Schulterbereich auf. Bei der Kraftprüfung an den oberen Extremitäten sind v. a. Außen- und Innenrotation leicht überwindbar (Paresegrad 4), die Muskeleigenreflexe sind allseits nur unter Bahnung schwach auslösbar. Sensibilitäts- und Koordinationsprüfungen sind unauffällig. Im Gesicht besteht eine Schwäche der mimischen Muskulatur, v.a. beim Versuch, den Mund zu spitzen oder zu pfeifen.

Klinischer Aspekt des Patienten.
(aus: Mattle, Mumenthaler. Kurzlehrbuch Neurologie, Thieme, 2015)