Fallgeschichte
In Ihre neurologische Praxis wird ein 34-jähriger Patient überwiesen. Er berichtet, dass er Probleme habe, den linken Fuß zu heben, v. a. bleibe er beim Treppensteigen mit den Zehen hängen. Diese Lähmung sei am Vortag akut aufgetreten. Er habe zuvor auf der Baustelle seines Hauses gearbeitet und dort Teppich verlegt. Die Rückseite des Fußes fühle sich auch „wie eingeschlafen“ an. Schon beim Betreten des Sprechstundenzimmers fiel Ihnen auf, dass der Patient das linke Bein beim Gehen aus der Hüfte heraus hebt. Bei der Einzelkraftprüfung finden Sie eine hochgradige Parese der Fuß- und Zehenheber links. Fußsenkung und Zehenbeugung sind voll kräftig. Zudem besteht links eine höhergradige Parese (Grad 3) der Fußeversion (Pronation), während die Fußinversion (Supination) weitgehend intakt erscheint. Die proximalen Muskelgruppen sind ebenfalls voll kräftig. Patellar- und Achillessehnenreflex sind seitengleich etwas untermittellebhaft auslösbar, der Tibialis-posterior-Reflex ist beidseits nicht auslösbar. In der Sensibilitätsprüfung werden eine Hypästhesie sowie Parästhesien auf dem Fußrücken links angegeben. Schmerzen werden nicht berichtet. Der neurologische Befund ist ansonsten unauffällig.
Auf dem Überweisungsschein des Hausarztes ist als Verdachtsdiagnose „Bandscheibenvorfall L5“ angegeben.