Fallgeschichte
In Ihrer Praxis stellt sich eine 49-jährige Frau vor, um Hilfe gegen ihre seit mindestens 15 Jahren bestehenden Kopfschmerzen zu erhalten. Im letzten Jahr sei sie noch mit „den üblichen“ Schmerzmitteln klargekommen (ASS, Paracetamol, Diclofenac, Tramadol „und Ähnliches“), jetzt hätten auch Dosissteigerungen und verschiedenste Kombinationen („auch mit Koffein“) kaum noch eine Wirkung. Während Ihrer Schilderung stellt sie sämtliche Schmerzmedikamente, die sie gerade einnimmt, auf den Tisch. Früher habe sie zumindest an Wochenenden und im Urlaub noch kopfschmerzfreie Tage gehabt. Inzwischen wache sie bereits morgens oft mit heftigen Kopfschmerzen auf, die sich nach Medikamenteneinnahme kurzzeitig besserten und den ganzen Tag anhielten. Auf genaueres Nachfragen Ihrerseits wird eine zu einem Spannungskopfschmerz passende Kopfschmerzsymptomatik angegeben (dumpf-drückender Schmerzcharakter, keine Aura, holozephale Lokalisation), der Neurostatus ist unauffällig. Von ihrem Hausarzt habe sie vor einigen Wochen ein neues „Migränemittel“ erhalten, das aber nie so richtig gewirkt habe. Sie sei geradezu verzweifelt, weil sie auch beruflich sehr viel arbeiten müsse – sie sei im Management einer größeren Firma tätig –, und wisse „nicht mehr ein noch aus“. In den letzten Wochen hätten ihre Kollegen eine auffallende Blässe an ihr festgestellt, die sie mit ihrer Kopfschmerzproblematik und der verstärkten psychischen Belastung erklären könne.

Medikamente der Patientin.