Fallgeschichte
Sie übernehmen postoperativ nach einer Hemikolektomie rechts einen 59-jährigen Patienten auf Ihre Intensivstation. Der intraoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig, der Patient war zu jeder Zeit kreislaufstabil und ist ausgeglichen bilanziert. Ihr Kollege der Anästhesieabteilung bittet Sie dennoch, den Patienten aufgrund seiner Vorerkrankungen für einige Zeit zu überwachen. Der Patient sei seit 40 Jahren starker Raucher und konsumiere am Tag 3 Packungen Zigaretten. Eine COPD sei seit 8 Jahren diagnostisch gesichert. Weiterhin habe der Patient noch eine koronare Zweigefäßerkrankung (KHK), die aber bisher keine Probleme bereitet habe. Der Patient sei gut eingestellt, die letzte kardiologische Kontrolle war vor 4 Wochen. Bei Übernahme ist der Patient extubiert und atmet 4 l Sauerstoff pro Minute über eine Gesichtsmaske. Er ist noch schläfrig, befolgt aber bei intensiver Ansprache alle Aufforderungen. Der Blutdruck ist 110/50 mmHg, der Puls 79/min, die Sauerstoffsättigung 89 %, das EKG zeigt einen Sinusrhythmus.
Sie verabreichen aufgrund der niedrigen Sauerstoffsättigung nun 3 l Sauerstoff pro Minute über eine Nasenbrille. Die Schwesternschülerin befürchtet, dass dies beim Patienten wegen der COPD zu gefährlichen Atempausen oder gar zum Atemstillstand führen kann.