Fallgeschichte
Sie haben Frühdienst auf der Intensivstation und übernehmen einen 67-jährigen Patienten von der orthopädisch-traumatologischen Wachstation. 2 Tage zuvor war bei dem Patienten eine Dekompression des Rückenmarks aufgrund einer Spinalkanalstenose durchgeführt worden. Der operative Behandlungsverlauf war zunächst völlig unauffällig. Der Blutverlust war gering, so dass der Patient am folgenden Morgen hätte verlegt werden sollen. Da er aber nach wie vor 3 l/min Sauerstoff über eine Nasenbrille benötigte, wurde von einer Verlegung vorerst abgesehen. Während des ersten postoperativen Tages auf der Wachstation verschlechterte sich der Gasaustausch zusehends und die Urinausscheidung stagnierte. Zudem traten Temperaturen um 39,8°C auf, intermittierend war der Patient stark verwirrt. Nach der Intubation am frühen Morgen übernehmen Sie den Patienten beatmet auf die Intensivstation. Seit 5 Stunden besteht eine Anurie, der Blutdruck beträgt 85 mmHg systolisch, die Herzfrequenz 112/min. Bei der Inspektion der Wundverhältnisse bemerken Sie eine Rötung und Schwellung im OP-Gebiet.