Fallgeschichte
Sie werden samstags als diensthabender Anästhesist auf die unfallchirurgische Station gerufen. Eine 24-jährige Patientin klagt über massive Kopfschmerzen. 2 Tage zuvor wurde bei der schlanken, gesunden Frau eine Spinalanästhesie für eine Kniearthroskopie rechts wegen eines Meniskusschadens durchgeführt.
Bevor Sie die Patientin aufsuchen, schauen Sie sich die Patientenakte an. Die Spinalanästhesie wurde durch einen Ihrer Kollegen durchgeführt. Im Protokoll lesen Sie: „3 × Hautdesinfektion, steriles Vorgehen; Punktion L3/L4 im Sitzen; LA mit Mepivacain 1 %; 1 × Punktion mit G25-Nadel, Liquor klar, kein Blut, keine Parästhesien; 2,2 ml Bupivacain 0,5 % hyperbar“ Die Ausbreitung der Spinalanästhesie wurde nach 15 Minuten im Narkoseprotokoll mit „Th 9/10“ dokumentiert, der operative Verlauf und die Aufwachraumphase waren unauffällig. Die Stationsärztin berichtet, dass keinerlei neurologische Ausfallserscheinungen nachweisbar seien, die Spinalanästhesie sei bis zum Abend des Operationstages vollständig abgeklungen.
Seit den frühen Morgenstunden klage die Patientin nun über massive Kopfschmerzen, besonders im Hinterkopfbereich. Solange sie flach liege, seien die Beschwerden gering. Im Sitzen seien die Schmerzen aber so massiv, dass in den letzten 6 Stunden schon 2 × 1 g Paracetamol als Kurzinfusion verabreicht worden sei. Der Oberarzt habe gemeint, ein Zusammenhang mit der Spinalanästhesie sei wahrscheinlich.