Fallgeschichte
Die Anästhesiepflegekraft ruft Sie, weil Ihr junger Kollege im Nachbarsaal Probleme mit der Narkoseausleitung habe. Der Patient reagiere zwar, atme aber nur flach. In Intubationsnarkose wurde eine laparoskopische Fundoplikatio bei chronischem gastroösophagealem Reflux durchgeführt. Ihr Kollege berichtet, dass der Operateur im Rahmen des 3-stündigen Eingriffs immer wieder die mangelnde Relaxierung bemängelt und er deshalb immer wieder Muskelrelaxans gegeben habe. Der Patient atmet mit einer Atemfrequenz von 28/min, das Atemzugvolumen beträgt 180 ml, die Sauerstoffsättigung 99 %. Auf Ansprache reagiert der Patient mit angedeutetem Kopfschütteln, der Muskeltonus der Arme ist niedrig. Auf der Stirn des Patienten sind Schweißperlen sichtbar, die Herzfrequenz beträgt 130/min. Dem Narkoseprotokoll entnehmen Sie, dass der 79 kg schwere Patient insgesamt 0,6 mg Fentanyl und 120 mg Rocuronium erhalten hat. Als Inhalationsanästhetikum wurde Isofluran eingesetzt, die endexspiratorische Konzentration liegt laut Narkosegerät bei 0,1 Volumenprozent. Mit dem Nervenstimulator messen Sie bei einer Reizstärke von 40 mA am N. ulnaris eine Reizantwort auf die ersten 2 von 4 aufeinanderfolgenden Reizen („Train of Four“).