Fallgeschichte
Bei einer 47-jährigen, adipösen Patientin hat Ihre Kollegin eine Allgemeinanästhesie zur Cholezystektomie eingeleitet. Sie haben als Spätdienst die Überwachung der Narkose übernommen, der Eingriff verläuft unproblematisch. Sie erfahren bei der Übergabe, dass bei der Auskultation nach der Narkoseeinleitung eine deutliche Bronchospastik wahrgenommen wurde, die sich aber unter Gabe des inhalativen Anästhetikums Isofluran rasch gebessert habe. Bei der Durchsicht der Befunde sehen Sie, dass die Patientin keine Dauermedikation einnimmt und keine Voroperationen hatte, aber beim Narkosevorgespräch eine „chronische Bronchitis“ angegeben hat. Die Patientin raucht nach eigenen Angaben seit ihrem 16. Lebensjahr etwa 20 Zigaretten pro Tag. Das präoperativ durchgeführte 12-Kanal-EKG ist unauffällig, ebenso Blutbild, Gerinnung und Elektrolyte. Im Röntgen-Thorax sehen Sie – passend zum chronischen Nikotinabusus – Zeichen eines Lungenemphysems (tiefstehendes Zwerchfell, abgeflachte Zwerchfellkuppen, verbreiterte Interkostalräume, erhöhte Strahlentransparenz, Gefäßrarefizierung).