Fallgeschichte
Als diensthabender Anästhesist werden Sie von den HNO-Kollegen informiert, dass ein 54-jähriger Patient mit einer retropharyngealen Raumforderung über zunehmende Sprach-, Schluck- und Atemschwierigkeiten klage. Der Transport des Patienten in den OP zur Entlastung des vermuteten Abszesses werde veranlasst. In der OP-Schleuse treffen Sie auf den Patienten, der mit Sauerstoffinhalationsmaske im Bett sitzt. Er ist wach und kooperativ, die linke Halsseite ist deutlich gerötet, überwärmt und geschwollen. Ein Stridor ist nicht hörbar, der Patient spricht mit heiserer Stimme. Bei einer Körpergröße von 1,87 m wiegt der Patient 118 kg (BMI 33,7 kg/m2). Am linken Arm ist ein Shunt sichtbar (anamnestisch Nierentransplantation 18 Jahre zuvor, Kreatinin im Serum aktuell 5,1 mg/dl). Im Einleitungsraum wird das Standardmonitoring angeschlossen: Sauerstoffsättigung 97 % unter Inhalation von 6 l/min Sauerstoff über die Maske, im EKG tachykarder Sinusrhythmus (Frequenz 110/min), Blutdruck 160/90 mmHg.