Fallgeschichte
Bei Aufregung und psychischem Stress stellt sich bei der 23-jährigen Medizinstudentin eine Weißfärbung und ein Kältegefühl im Mittel- und Endglied des linken Zeigefingers ein.

Bei Aufregung und psychischem Stress stellt sich bei der 23-jährigen Medizinstudentin eine Weißfärbung und ein Kältegefühl im Mittel- und Endglied des linken Zeigefingers ein.
Diagnose: Digitus mortuus
Hierbei handelt es sich um eine vermindert ausgeprägte Form des Raynaud-Syndroms. Bei dieser funktionellen Gefäßerkrankung kommt es zum anfallsweisen Erblassen von Fingern oder Zehen durch Vasospasmen infolge Fehlinnervation des Sympathikus. Das Raynaud-Syndrom verläuft meist dreiphasig: 1.) Ischämie mit Gefühllosigkeit und Schmerzen; 2.) Zyanose durch Hypoxie; 3.) reaktive Hyperämie mit Rötung und Kribbeln. Meistens gehen die Spasmen von selbst zurück, bei längerem Bestehen können Nekrosen entstehen. Das sekundäre Raynaud-Syndrom kann auch als Begleiterkrankung auftreten: z. B. bei PSS, bei LE oder Kryoglobulinämie. Die Diagnose kann klinisch gestellt werden.
Diese Blickdiagnose stammt aus: Füeßl H, Middeke M, Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung, Thieme.